Mitte März hat in Frankfurt eine Tagung zum Thema „Ungleichheit aus kommunikations- und mediensoziologischer Perspektive“ stattgefunden. Auch ich war hier mit einem Vortrag vertreten. Dem Organisator Christian Stegbauer sei Dank, dass er dieses wichtige Thema aufgegriffen hat. Gerade was das Internet betrifft, so hoffen immer noch viele auf die Entstehung eines demokratischen, ja egalitären Kommunikationsraumes, in dem klassische Formen von sozialer Ungleichheit und Benachteiligung eine geringere Rolle spielen würden als außerhalb des Netzes.
Zumindest im Hinblick auf Online Dating vertrete ich hier eine dezidierte Gegenthese. Die Sites betreiben einen hohen Aufwand, um in ihren Suchoptionen, Profilvorgaben etc. die sozialen Ungleichheitsrelationen aus der Offline-Welt in das Medium Internet zu übersetzen und hier zur Geltung zu bringen. Das betrifft klassische sozioökonomische Unterscheidungsmerkmale wie Einkommen und Bildung ebenso wie die „feinen Unterschiede“ in den subkulturellen Differenzierungen des Lebensstils; es betrifft Fragen der tugendhaften Lebensführung ebenso wie die Selbstklassifizierung nach stereotypisierten Körperbildern.
Im Ergebnis entsteht ein soziales Setting der Beziehungsanbahnung, in dem man sich wie in kaum einem anderen Zusammenhang vorab über die ungleichheitsrelevanten Merkmale einer Person informieren kann – und dies lange bevor man eine einzige Zeile im Chat oder per Email ausgetauscht hat.
Mehr dazu im Volltext des Vortrages (PDF)
weitere Info: Tagungsprogramm